HOME

Sven Uhrmann
... in eigener Sache

Das Licht der Welt habe ich am
16. Oktober 1967 in Dortmund erblickt. - Nur der Liebe wegen hat es mich 2001 nach Ostwestfalen, erst nach Bielefeld und dann nach Herford, verschlagen!

Im Sommer 1977, auf dem Weg zum Schulschwimmen, erzählte mir mein damals bester Freund, daß etwas ganz schlimmes passiert wäre, daß nämlich ein gewisser Elvis gestorben und es sicher ratsam sei, wie sein Vater, mal wieder die alten Platten rauszukramen. - Ich tat nach der Schule, wie mir geheissen und entdeckte im elterlichen Plattenschrank naben Elvis, den Everly Brothers, Buddy Holly, Cliff Richard und Peter Kraus allerdings auch das Modern Jazz Quartet, Benny Goodman, Glenn Miller und Oscar Peterson. - Elvis war zwar gerade gestorben, doch ich hatte auch den Jazz entdeckt: Ich anektierte diese Platten, bekam alsbald zum Geburtstag meinen ersten eigenen (neuen) Plattenspieler (ein "Bruns"-Gerät aus DDR-Produktion mit Silberpapier-Kontakten), noch mit 78 Umdrehungen.

Schon Ende der 70er Jahre begannen Jürgen Weber und ich die lokalen Flohmärkte (noch ohne Dönerbuden und Südfrüchte) zu durchstreifen. Schleifscheiben wurden dort angeboten und von uns von Weitem für alte Singles gehalten. - Darauf sind wir immer wieder hereingefallen! ... und unser Taschengeld wurden wir doch jedesmal los.

Das heimische Plattenregal füllte sich stetig, mein Opi schenkte mir zu Weihnachten meine erste (Höfner) Jazz-Gitarre, Omi fand ausgerechnet den alten Rock'n'Roll gut und Anfang der 80er Jahre zeigte sich, wofür der jahrelange Klavier-Untericht gut gewesen sein sollte: erste Bands am Klavier und an der Gitarre und ab 1987 die Boogie Woogie-Band "The Chicago Four" mit Jörg Hegemann, Thomas Aufermann und Jürgen Weber (besagter bester Schulfreund von damals).

Wir lernten Hans König, einen altgedienten Jazz-Pianisten und seine Bar La Dolce Vita kennen und spielten mit unseren 16 Jahren viele Nächte dort mit ihm am Klavier um unser Leben, tranken Alkoholisches, machten dort mit Hazy Osterwald, Billy Mo, Big Jay McNeely und Peanuts Hucko Musik, spielten mit den (ältlichen) Bardamen Karten und ließen uns alte Geschichten über die Swing-Jugend erzählen. (Nicht zur Nachahmung empfohlen, mit der Schule ging's rapide bergab) - Als Hans dann Mitte der 90er Jahre starb, erbte ich schließlich seine Schellackplatten, die ich heute noch sehr in Ehren halte.

Die Chicago Four begleiteten mich durch das Ende meiner Schulzeit, die Ausbildung zum Musikalienhändler und die Zeit danach, bis Jörg Hegemann eine Laufbahn als sehr gefragter Boogie Woogie Pianist einschlug, Thomas Aufermann wegzog und Jürgen Weber bei Rudi Carell durchstartete (als Roy Orbison).

"Die Katze ließ das Mausen nicht", und daher beschloß ich, eine Band ins Leben zu rufen, die meinem persönlichen Geschmack Rechnung tragen sollte. - Meine Idole waren Anfang der 90er Jahre Louis Jordan, Roy Milton, Joe Liggins, Roy Brown und Wynonie Harris. "Stu & The Bouncing Balls", mit der Sängerin Astrid Wissuwa, am Bass Django Kroll, Achim Hoffmann und Mark Wermann an den Saxofonen, Martin Siehoff am Schlagzeug und Mario Mammone oder Holger Weber an der Gitarre. Mit Stu & The Bouncing Balls spielten wir uns durch ganz Europa und sämtliche renomierten Jazzfestivals.

1999 wagten Marc Wermann und ich den Versuch, ein klassisches Swing-Orchester mit insgesamt 19 Musikern plus Sängerin ins Leben zu rufen. Die Odeon Swing Stars - Die Sache lief gut an, aber der Umzug nach Ostwestfalen machte es für mich unpraktikabel, oft und regelmäßig zu proben geschweige denn, die mittlerweile 2 Bands zu leiten.

Da Maja und ich uns durchs Swing-Tanzen kennengelernt haben, lag es nicht allzu fern, aktiv als Schallplattenunterhalter/DJs zu agieren. - Auch hier hatte ich bereits Erfahrung in früheren Jahren gesammelt, was die Sache etwas vereinfachte. SWING-O-LOGY waren geboren und sind heute aktiver denn je.


Seit 2004 zeichnen wir uns für die monatliche Sendung SWING INN auf Radio Herford verantwortlich und gestalten als Grafiker viele der CD-Veröffentlichungen des Norddeutschen Wieder-Veröffentlichungs-Labels BEAR FAMILY, also Musik auch für's Auge!
Wir haben in mehreren Spielfilmen getanzt und bereisen mit unserem Plattenkoffer die Welt. Ausserdem möchte ich mir bald wieder eine Swing-Band "basteln"!

Mittlerweile umfasst das gemeinsame Archiv weit mehr als 10.000 Tonträger aus der Zeit von 1925 bis 1960. Neben Jazz- und Swing-Platten sind wir auch in den bereichen Rock And Roll und Rhythm And Blues sehr gut sortiert. Ein besonderes Steckenpferd sind immer wieder die nichtamerikanischen Aufnahmen, also Swing-Titel z.B. auf Französisch, Finnisch, Afrikans oder Spanisch. - Irre, was es alles so gegeben hat und immer wieder auftaucht!

Eine deutliche musikalische "Beeinflussung" habe ich mit Sicherheit von zu Hause mitbekommen! Meine Omi setzte mich oft vor alte Revue-Filme, bei uns zu Hause liefen die Beatles und durch eine Vorliebe meines Vaters das Kingston Trio und die Everly Brothers. Ich durfte auf Proben der Band meines Papas mit, die Emscher Valley Boys bewundern, hörte Lonnie Donnegan und die Vipers Skiffle Group, während Mama ihren Chopin übte, den ich genauso liebte. Alle musikalischen neuen Ideen wurden bei mir toleriert und immer gefördert, wofür ich Allen von ganzem Herzen danken möchte!